La Gomera Impressionen

La Gomera Impressionen

Der Himmel ist hellblau mit Schafswolken geschmückt und die gleißende Hitze tanzt um den Asphalt. Auf einer Straße im Königstal, laufe ich vom Fähranleger des „Benchi Express“ geradeaus Richtung Stadt. Ich bin auf La Gomera, einer der schönen kanarischen Inseln im Atlantik. Gerade habe ich mir ein Ticket für die Rückreise am morgigen Tag gekauft. Die Reise geht zurück nach Deutschland. Das ist morgen. Heute bin ich noch hier. Es ist 16:00 Uhr, noch Siesta, und ich laufe auf den Fischerei- und Yachthafen am Ende der langen asphaltierten Straße zu. Am Ende angekommen, liegen hier unzählig viele kleine, bunte Boote in einer smaragdgrün schimmernden Bucht hinter der sich eine riesige Felswand majestätisch zum Himmel emporstreckt. So kraftvoll und stark in ihrer steinigen Einfachheit. Die Sonne brennt immer noch heiß.

Ich setze mich an ein kleines Fischrestaurant, Sonnenschirme sind an der Häuserwand entlang aufgespannt und Stühle und Tische laden zum Schmaus ein. Es ist alles sehr klein und übersichtlich, die Fischerboote und die Segelboote sind von meinem Platz aus gut sichtbar. Ein bisschen verstellen mir nur ein paar Jugendliche die Sicht, die meine Aufmerksamkeit gleich auf sich lenken. Sie stehen in Badehosen an ihren Mopeds aus denen laute Musik schrillt und gestikulieren, unterhalten sich und haben viel Spaß. An ihrere Seite hängt ein Schild: Baden verboten. Sie springen lustvoll ins Wasser.

Ich sitze an der Häuserwand in dem Fischrestaurant unter einem Sonnenschirm, etwas auf Abstand zu einem Pulk von Karten spielenden älteren kanarischen Frauen. Sie sind tief in ihr Kartenspiel versunken, verträumt werfen sie die Karten auf den Tisch und gestikulieren wild wenn eine andere etwas Unerwartetes tat.

Hinter mir an der Häuserwand hängt ein Lautsprecher aus dem englische Popmusik der 90 er Jahre dröhnt. Im pubartigen Fischlokal hängt auch noch ein Fernseher, der laut schreit. Die Hafenidylle mit den spanischen Stimmen ist somit in der Hand der dröhnenden Stimmen von TN und Radio.

Auf die älteren Frauen schauend sehe ich, dass diese plötzlich mit ihren Füßen wippen. Hinter ihnen sitzen an einem weiteren Tisch drei Männer, vermutlich ihre Ehemänner, mit kleinen Gitarren und spielen sich langsam ein. Nach einem kleinen Soundcheck legen sie richtig los, ihre wunderschöne Gitarrenmusik übertrumpft das Lautsprechergeschrei. Erst ganz zaghaft, leise und dann mit der Zeit lauter werdend schießt die Musik in Mark und Bein, trifft in der Mitte zusammen und fließt langsam an mir herunter. Es ist die Freude am Leben, die sich durch die Musik überträgt und die ich in den Gesichern der 75-jährigen Männer und Frauen sehen kann.

 

 

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